Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff ‚Psychotherapie’ „Behandlung der Seele“. Sie hat somit die Feststellung, Heilung und Linderung von psychischen Störungen zum Ziel.
Jeder dritte Erwachsene leidet im Laufe eines Jahres an einer psychischen Störung. Sie kann jeden treffen, ob jung oder alt, männlich oder weiblich. Nur einer von fünf Erkrankten sucht sich dann jedoch auch professionelle Hilfe. Und genauso wie bei körperlichen Erkrankungen ist es in jedem Fall sinnvoll, sich so früh wie möglich an einen qualifizierten Psychotherapeuten zu wenden.
Dabei ist es wichtig zu wissen, dass sich nicht jeder „Psychotherapeut“ nennen darf. Der Begriff „Psychotherapeut“ ist wie der Begriff „Arzt“ eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung. Als Psychotherapeut darf sich nur bezeichnen, wer eine staatlich geregelte Ausbildung und Prüfung absolviert hat und psychische Störungen mit wissenschaftlich anerkannten psychotherapeutischen Verfahren behandelt. Wissenschaftlich anerkannte Psychotherapieverfahren sind derzeit die analytische, die tiefenpsychologisch fundierte und die Verhaltenstherapie.
Analytische Psychotherapie: Diese Therapie geht auf Sigmund Freud zurück und ist die älteste Form der Psychotherapie. Ziel der analytischen Psychotherapie ist das Bewusstmachen von verdrängten Gefühlen und Erinnerungen, die eine Entwicklung zum gesunden, selbständigen Individuum blockieren. Die Ursachen und Lösungen für gegenwärtige Probleme sind im Unbewussten und in der Vergangenheit des Patienten zu suchen. Der Patient soll im Laufe der Therapie die Konflikte von prägenden Entwicklungsphasen erneut durchleben, um sie zu verarbeiten.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie: Diese Psychotherapieform hat sich aus der psychoanalytischen Therapie entwickelt. Auch sie geht davon aus, dass den aktuellen Problemen ein innerpsychischer Konflikt zugrunde liegt. Allerdings konzentriert sich die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie bei der Behandlung auf die Bearbeitung des so genannten „Zentralen Konflikts“ und sucht auf dieser Basis nach möglichen Ursachen in der Persönlichkeit oder der Vergangenheit des Patienten. Der Patient soll durch Einsichten in Zusammenhänge und Ursachen seiner Probleme Veränderungen in seinem Erleben oder Verhalten anstreben, wobei ihn der Psychotherapeut aktiv unterstützt.
Verhaltenstherapie: Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass Menschen ihr Verhalten und Erleben durch Erfahrungen im Laufe ihres Lebens erlernen. Eine psychische Störung entsteht dann, wenn die erlernten Muster problematisch oder unangemessen sind; etwa indem sie beim Patienten oder seiner Umgebung Leidensdruck verursachen. Der Psychotherapeut erarbeitet gemeinsam mit dem Patienten neue Verhaltens- und Erlebensmuster, die der Patient mit Hilfe verschiedener Methoden einübt. Ziel ist, die negativen Muster durch positive zu ersetzen. Die Verhaltenstherapie ist somit eine gedanken- und handlungsorientierte, problembezogene Therapieform.
(Quelle: Psychotherapeutenkammer Bayern, www.ptk-bayern.de, https://www.bptk.de/wp-content/uploads/2019/01/20180514_bptk_patientenbroschuere_wege_zur_psychotherapie_web1-1.pdf)